Aluminium hilft und heilt
Aluminium steckt in vielen Dingen des Alltags – auch in Kosmetik- oder Medizinprodukten. Dabei hält sich beharrlich der Mythos, Aluminium sei gesundheitsschädlich. Das stimmt nicht. Vielmehr leistet das Leichtmetall viel für die Gesundheit.
Ob in Impfstoffen, Wundsalben oder Tablettenverpackungen, Aluminium spielt eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Und das schon seit Langem: Schon die Ägypter, Griechen und Römer kannten Aluminium. Als „alumen“ kommen der natürliche Alaunstein und die daraus gewonnenen Salze beim römischen Geschichtsschreiber Plinius dem Älteren (23 bis 79 n. Chr.) in seiner „Naturgeschichte“ vor. Im Mittelalter diente Alaun als blutstillendes Medikament, da es in den oberen Zellschichten Eiweiß gerinnen lässt. Heute ist Aluminium Bestandteil in vielen wichtigen Medikamenten:
- Aluminiumhydroxid bindet Magensäure und steckt daher oft in Mitteln gegen Sodbrennen (als sog. Antazidum), es lindert auch Schmerzen.
- In Wundsalben und Beschichtungen von Wundverbänden hilft Aluminium bei der Heilung, z.B. bei schwer heilenden oder Brandwunden. Typisch sind Aluminiumbedampfte Wundauflagen, die nicht mit der Wunde verkleben, oder in der Veterinärmedizin Aluminium-Wundsprays.
- Essigsaure Tonerde (Aluminiumazetat, Aluminiumhydroxiddiacetat) ist ein Hausmittel, um in Umschlägen Schwellungen oder Verstauchungen zu behandeln.
- Am bekanntesten ist der Zusatz minimalster Mengen von Aluminium zu Impfstoffen. In Impfdosen gegen Keuchhusten, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Tetanus oder Diphtherie dienen Aluminiumsalze als Wirkverstärker (sog. Adjuvans). Die Aluminiumverbindungen sorgen dafür, dass das Immunsystem stimuliert wird, was ohne das Aluminium nicht ausreichend geschehen würde. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut, das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig ist, liegt der Aluminium-Gehalt aller in Deutschland und Europa zugelassenen Impfstoffe deutlich unter dem in Europa erlaubten Grenzwert. Aluminiumhaltige Medikamente können ohne Gefahr für die Gesundheit angewendet werden – bei Mensch und Tier.
- Auch für die Verpackung von Medikamenten wird oft Aluminium genutzt. Denn Aluminium macht die Durchdrück-Verpackungen (Blister) für Tabletten oder Tuben für Pasten und Salben undurchlässig für Licht, Luft und Flüssigkeiten. Dadurch bleibt der Inhalt hygienisch verpackt und er ist länger haltbar.
Aluminium hilft im Alltag
Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste. Es ist daher auch ein natürlicher Bestandteil in Getreide, Fleisch, Obst, Gemüse, im Trinkwasser, Tee oder Schokolade. In einigen Alltagsprodukten hat Aluminium besondere Aufgaben:
- In Sonnencreme stellt Aluminiumoxid sicher, dass der Lichtschutz (der UV-Filter) funktioniert, außerdem spendet es Feuchtigkeit.
- In Kosmetika werden Aluminiumverbindungen als Farbpigment beispielsweise in Lippenstiften oder in weißender Zahnpasta verwendet.
- In Deos sind normalerweise weder Aluminium noch Aluminiumsalze enthalten. Tatsächlich werden Aluminiumsalze in sogenannten Antitranspirantien eingesetzt. In ihnen hat das Aluminium eine schweißhemmende und antibakterielle Wirkung, wodurch Achselnässe und unangenehme Gerüche vermieden werden.
Wie bei der Verwendung in Medikamenten gilt Aluminium in kosmetischen Produkten oder Antitranspirantien nach wissenschaftlichen Untersuchungen als unbedenklich – denn durch sie werden nur winzige Mengen in den Körper aufgenommen. Über Nahrung oder Trinkwasser nimmt der Mensch täglich viel größere Mengen an Aluminium auf. Das wissenschaftlich unabhängige Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt in einer Stellungnahme aus dem Oktober 2023 zu dem Schluss, dass „die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch den regelmäßigen Gebrauch von aluminiumhaltigen Kosmetika insgesamt nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand niedrig ist.“ Bei aluminiumhaltigen Antitranspirantien ist sie demnach sogar „sehr niedrig“. Damit hat das BfR eine frühere Risikobewertung zurückgenommen und festgestellt, dass weniger Aluminium über die Haut aufgenommen wird, als zuvor in älteren Studien angenommen wurde.